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Hochschullehrer

Reaktionen
Sehr geehrte Frau Dr. Kramer,

ein Kollege hat mir den Beitrag "Was denken Eltern zur Bildungspolitik" zukommen lassen. Jedes Ihrer Argumente kann ich vollumfänglich unterstützen. Gerne dürfen Sie meinen Namen zu den Unterzeichnern nehmen. Ich war über 25 Jahre im Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) in Freiburg als Bereichsleiter tätig und habe Ihre Positionen schon immer vertreten, was manchmal nicht ganz einfach war. Schade, dass sich der Mainstream inzwischen in eine nicht vertretbare Richtung bewegt. Vielen Dank für Ihr Engagement.

Freundliche Grüße
Theo Feist
Sehr geehrte Frau Dr. Kramer,

Ich bekomme als Professor für Geschichte die von Ihnen beschriebenen Probleme regelmäßig aus eigener Anschauung zu Gesicht.
Leider steckt der Wurm nicht nur in den Schulen, sondern durch windelweiche, politisch gewollte Rahmenbedingungen auch im Lehramtsstudium.
Dazu kommt, dass wir Studenten haben, von denen ein Gutteil nicht studienfähig ist. Das Abitur ist schon lange kein Garant mehr für Studienfähigkeit. Ein mir bestens bekannter Leiter eines Gymnasiums hat das kürzlich auf den Punkt gebracht: Wer einen Abi-Durchschnitt um die 3 habe, sei nicht studienfähig.
Mit "Schreibwerkstätten" versuchen die Hochschulen das nachzubessern, was die Studienanfänger von der Schule nicht mitbringen: Korrekte Rechtschreibung, klarer Satzbau, verständliche Sprache. Leider sind die Erfolge der "Schreibwerkstätten" bescheiden.
Durch die Verkürzung der Gymnasialzeit (G 8) kombiniert mit dem Wegfall von Wehr- und Zivildienst bekommen wir außerdem eine steigende Zahl sehr junger Studienanfänger, die ausgesprochen unreif, teils geradezu kindlich, wenn nicht kindisch sind.
Mit den vorgesehenen Reformen („Geheimpapier Gymnasium 2020“ des Kultusministeriums von 2015) wird es mit der Studienfähigkeit weiter bergab gehen. Das stört in der Politik aber niemanden, wo man ausschließlich darauf fixiert ist, von jedem Jahrgang einen möglichst hohen Prozentsatz Abiturienten zu produzieren.

(Kurzer Kommentar dazu: Ein Kollege von der Uni Essen hat mir derart haarsträubende Dinge von den (Miss-)Erfolgen der "Schreibwerkstätten" berichtet, dass ich das kaum glauben wollte. Er meinte, dass insbesondere Gesamtschulen und Gymnasien in sozialen Problemgegenden Leuten das Abitur geben, die ob ihrer geistigen Schlichtheit niemals das Abitur bekommen dürften. Bei gewissen Schulen wisse man schon: Wer von dort kommt, weiß nichts und kann nichts. Fazit seiner Ausführungen: Die Besten aus den "Schreibwerkstätten" seien hinterher vielleicht auf einem Niveau 4,0, die Masse erreiche aber nicht einmal das - studiere dann aber irgendwie weiter und drücke das Gesamtniveau.
Zur Studienfähigkeit von Abiturienten mit Note um die 3: Im Prinzip stimmt diese Aussage des Schulleiters. In der von mir beobachteten Praxis ist es dann so, dass man immer wieder mal einen Spätentwickler hat, der sich im Studium berappelt und trotz mäßigen Abiturs ganz ordentliche Studienleistungen entwickelt.)

Beste Grüße
Prof. Dr. Gerhard Fritz

 
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