Sehr geehrte Frau Dr. Kramer,
die tupfengleichen Erfahrungen machen wir jetzt seit zwei Jahren (Klasse 4) an der Luginslandschule Stuttgart-Untertürkheim mit zwei Kindern.
Individuelles und gemeinschaftliches Lernen = auf dem Flur hängen am Boden kauernd in unmöglicher Haltung schreibend oder auch nicht, Lehrer am Pult wartend auf die Ansprache einzelner Schüler und PerLe, Persönliche Lernzeit, Hausaufgaben für eine Woche, die vom Kind selbst geplant werden sollen und als abgearbeitet gekennzeichnet werden sollen.
Kontrolle der Aufgaben gelegentlich und summarisch durch den Lehrer.
Kopfhörer (!) bei zu großer Lautstärke während der schulischen Arbeitsphasen (8 Schulstunden in der Woche, 4 Doppelstunden)
Keine musische Betätigung - kein kreatives Gestalten nur Ausschneiden von mandalaartigen Schablonen, die zusammengeklebt werden.
Wir leben momentan dem Ende der Grundschulzeit entgegen (Zwillinge).
Das Lernen wurde in der Schule nicht gelernt. "Wir brauchen das nicht. Es reicht wenn wir nur zwei Aufgaben machen", sagen die Kinder.
Wir erfinden selbst Aufgaben, lernen das Einmaleins, haben Auseinandersetzungen über das notwendige Lernpensum. "Das ist nur freiwillig", sagen die Kinder. "Wir müssen das nicht machen."
Wir haben selbst völlig andere Erinnerungen an unsere Schulzeit.
Die Systemumstellung in Klasse 3 hat uns "kalt erwischt". Sie wurde von der Schulleitung nicht begründet. Kritik konnte nicht angebracht werden. Eine Bilanz steht aus.
In der Zwischenzeit gibt es einen Beitrag von Herrn Burchardt in der Rundfunkreihe "Aula" des SWR am 13. März dieses Jahres um 8.30h. Er hat sich kritisch mit dem Konzept auseinandergesetzt, für das kein Urheber bekannt ist...
Wir denken, dass dieses Konzept mit dem aus dem Konzept der ab Klasse 5 möglichen Gemeinschaftsschule in die Grundschule importiert worden ist. Chancengleichheit sollte das Ziel sein, kommt aber nicht zu Stande.
Wir unterstützen Ihre Kritik.
Dr. Reinald Ziegler und Irene Ziegler